Gartenkunst oder Wege nach Eden

Gartenkunst

Gartenkunst geht über die Nutzbarmachung von Land hinaus zur ästhetischen Gestaltung - sie ist die Verbindung von gärtnerischer Arbeit und künstlerischer Kreativität


Samstag, 9. Februar 2013

Die Kräuterwerkstatt in Pfronten - wie aus einem Garten ein Familienbetrieb entstand


„Vor zehn Jahren war hier nur eine Wiese…“ so fangen manche interessante Gartengeschichten an. So auch die von Roswitha Ganseneders wunderschönem Kräutergarten in Pfronten Ösch. Das etwa 2000 Quadratmeter große Grundstück hinter dem Wohnhaus der Familie ist Rückzugsort, Lehrgarten, Seminarort und vor allem Kraftquelle für die rührige Frau.



Angefangen hat ihre Gartengestaltung mit einem großen Kräuterrondell, auf dem die Kneipp-Gesundheitsberaterin und Kräuterfachfrau alle die Kräuter pflanzte, die sie nicht wild in der Umgebung sammeln kann.
Zunächst war alles geordnet, da waren die Teepflanzen, dort die Leberheilpflanzen, dort die Frauenheilkräuter und so weiter, aber mit der Zeit suchten sich die Pflanzen ihren eigenen Platz, seither gedeihen sie besonders gut“ erzählt sie von den Anfängen des Gartens.
Als zweites Element kam der Meditationspavillon ganz am Ende des Grundstücks dazu.
Inzwischen gibt es ein Labyrinth, einen Hexengarten, einen Steingarten mit vertieftem Sitzplatz, ein kleines Gewächshaus voller verschiedener Tomatensorten, vier große Hochbeete mit Gemüse und noch mehr Kräutern, viele romantische Sitzplätze, einen Platz für Kneippanwendungen, ein Tipi mit Feuerstelle und mehrere Teiche. Die ganze Anlage ist schön gestaltet und so gut gepflegt, dass man sich fragt wie viele Arbeitsstunden wohl erforderlich sind, um dieses kleine Paradies in solch einem Zustand zu erhalten. Auffällig ist auch die Üppigkeit, die Gesundheit und Wüchsigkeit der einzelnen Pflanzen – ob es die Vogelbeerbäume sind, einzelne Rosenbüsche wie die prächtige „Stanwell perpetual“ in der Mitte des Kräuterrondels, oder die Königskerzen - den Pflanzen scheint es hier wirklich zu gefallen. Gedüngt werden sie nur mit selbst hergestellten Pflanzenjauchen wie Brennessel- und Schachtelhalmsud.
Etwa ein Drittel des Gartens, der Teil der am nächsten zum Haus liegt, gehört dem Familienleben – dort bietet ein romantischer Teich direkt an der Terrasse einen Lebensraum für Libellen und Molche, ein Staudenbeet leuchtet in sommerlichen  Farben.



Ein Tor markiert den Eingang ins Reich der Kräuter
„Hier beginnt für mich eine andere Welt“ erklärt Roswitha Ganseneder. „Angels are always welcome“ verkündet ein Holzschild  am Tor, und ein paar Meter weiter warnt ein kleines Schild mit der Aufschrift „Caution low flying angels“ vor eventuellen Folgen dieser Einladung. An vielen Stellen im Garten finden sich Figuren von Feen, Engeln und Gnomen als Vertreter der „Anderswelt“.
Zusammen mit dem Garten wandelte sich Roswithas Arbeitstätigkeit. Als Gesundheitstrainerin und Heilpflanzenexpertin nach Kneipp hatte sie ja schon viel mit Kräutern zu tun, die nun mehr und mehr zum Schwerpunkt wurden. Dabei ist ihr die Beschäftigung mit den Kräutern eigentlich schon in die Wiege gelegt worden – schon ihre Großeltern waren kräuterkundig, ihre Mutter stellte Balsame und Tinkturen für den Hausgebrauch  her. So ist auch das Binden von sehr dekorativen Kräuterboschen aus dem Garten hier ein großes Thema.  „Räucherboschen“ zum Verräuchern  – als „Sonnenboschen“ aus Pflanzen mit starkem Bezug zur Sonne, oder „Mondboschen“ mit vielen Frauenkräutern sind eine Spezialität von "Rosi".



Seit 2004 bietet sie unter dem Namen „Kräuterwegweiser“ Seminare und Kurse zu verschiedenen Heilpflanzen  und Themen an, die sich mit den Zyklen, den Traditionen, sowie der Verarbeitung und Verwendung der heimischen Pflanzenwelt beschäftigen – im Einklang und in respektvollem, achtsamen Umgang mit und in der Natur.
In den Kräuterkursen geht es zur passenden Jahreszeit um bekannte heimische Pflanzen wie Brennessel, Holunder, Baldrian, Ringelblume, Weißdorn und Engelwurz.
An vier Wochenenden im Jahr ist das Thema die intensive Beschäftigung mit den Wachstumszyklen der heilsamen und Kraft spendenden  Pflanzenwelt - vom Frühlingserwachen bis zum Rückzug der Pflanzen im Herbst.  


Die Seminare fanden regen zuspruch,
immer mehr Leute wollten daran teilnehmen, deshalb wurde 2005  ein 35 Quadratmeter großer Seminarraum errichtet, in den man seitdem bei schlechtem Wetter oder in der kalten Jahreszeit ausweichen konnte. Die Teilnehmer fragten nach guten Ölen und anderen Rohstoffen in naturreiner Qualität, so entstand ein kleiner Laden im Seminarraum.
Auf Grund wachsender Nachfrage wurde das Angebot mit Räucherwaren, biologischen Seifen, Allgäuer Tees und einigen thematisch passenden Büchern ergänzt. Dafür wurde der Seminarraum bald zu  klein, es musste mehr Platz geschaffen werden. 



2007 begann der Umbau der alten Schreinerwerkstatt  Lotter, eines von Roswithas Großvater Roman Lotter ursprünglich als Werkstadl errichteten Gebäudes, in einen Verkaufsladen. Aus den Begriffen Kräuter und Werkstatt entstand der Firmenname „Kräuterwerkstatt“, ein Laden für Besonderes mit Bezug zur Welt der Pflanzen. Viele der angebotenen Produkte und Artefakte haben einen regionalen Bezug, sie stammen aus dem Allgäu oder aus Tirol. Bei Lebensmitteln, Räucherwaren und Kosmetik wird darauf geachtet, dass sie kontrolliert biologisch angebaut und hergestellt wurden.
Während die Seminarteilnehmer sich am Morgen einfanden und wenn sie zwischendurch Pause machten, kam öfter die Frage nach einem gemütlichen Platz für einen Kaffe oder einen kleinen Imbiss auf, auch möchte man sich nach einem Vortrag doch gern noch ein wenig austauschen und für die Heimfahrt stärken. Nun war wieder Christian Ganseneders unternehmerischer Elan gefragt, und gemeinsam plante das Paar ein neues Projekt: den am 28. Juli 2009 eröffneten „Teeturm“, für dessen Bau Fichten- und Lärchenholz aus der Region verwendet wurde.

 
Hier gibt es verschiedene Teesorten, Kaffee und Kleinigkeiten zum Essen wie Kuchen und Aufstriche auf Dinkelbrot - natürlich nicht nur für Seminarteilnehmer, sondern ganz öffentlich.
„Kräutertee trinkt man doch nur, wenn man krank ist“ meinen manche, aber die Tees mit klingenden Namen wie „Gipfelstürmer“, „Elfentraum“ oder „Venus“, alle von Allgäuer Kräuteranbauern, machen auch Zweifler neugierig. Klar, dass auch der frische Kuchen ganz köstlich schmeckt und auch die leckeren Kräuteraufstriche selbst gemacht sind. Der Teeturm beherbergt auch die Abteilung Hildegardprodukte ( Dinkelprodukte und Kräuterweine) und Bücher zum Thema Pflanzen mit Schwerpunkt auf die spirituellen Aspekte der Pflanzenwelt.

Der Kräutergarten ist von Mai bis September bei schönem Wetter Donnerstag nachmittags zu besichtigen
Öffnungszeiten  Laden und Café Teeturm
Di - Fr 9:00 - 18:00 Uhr, Sa 9.00 - 17:00 Uhr

Kontakt:
KRÄUTERWERKSTATT
Badstraße 11
D – 87459 Pfronten im Allgäu
Telefon           0049 8363 928 9209
Telefax            0049 8363 927 904
Email              info@kraeuterwerkstatt.com
Internet           www.Kraeuterwerkstatt.com









1 Kommentar:

  1. Sehr interessant, auch wenn es etwas weit weg für mich ist:-)
    Ich mag Kräuter ja auch sehr gerne:-)

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