Gartenkunst oder Wege nach Eden

Gartenkunst

Gartenkunst geht über die Nutzbarmachung von Land hinaus zur ästhetischen Gestaltung - sie ist die Verbindung von gärtnerischer Arbeit und künstlerischer Kreativität


Sonntag, 11. November 2012

Gärtnerseelen - Seelengärten

                 
"Ja, im Gärtnern liegt ein Schatz verborgen, das weißt Du und ich und alle, die immer mal wieder erstaunt über sich selbst den Kopf schütteln. Nämlich dann, wenn sie abends vor dem Spiegel stehen und aus völlig verdrecktem Gesicht von selig leuchtenden Augen angestrahlt werden"
Christine Büch, "Gärtnerseelen - Warum Dreck unter den Fingernägeln glücklich macht"
  

       "Gärten sind wie gute, alte Freunde. Sie können trösten, beglücken, versöhnen, begeistern"
        Autor unbekannt

Im Rosengarten Legau im Allgäu 


"Was gibt es Schöneres als frische Erde, locker, krümelig und duftend! Erdig duftend, wie sonst...Erde zum Hineingreifen, Hineinwühlen, am besten uns liebsten mit bloßen Händen. Wenn man solche frische Erde auf der Haut spürt, spürt man Leben. Manchmal sogar ganz drastisch und real in Gestalt eines dunkelrosa Regenwurms"
Peter Würth
(zu den Büchern von Peter Würth: http://peterwuerth.de/Bucher___Books.html)

Es gibt so viele Wege, einen Garten zu nutzen... Selbstversorgergarten, Kinderspielplatz, Rasenfläche mit Grillplatz, Naturgarten, Repräsentationsgarten oder Sammlergarten sind nur einige Gestaltungsmöglichkeiten für Besitzer eines privaten Gartens. Viele wünschen sich  einen möglichst pflegeleichten Garten, in dem sie gemütlich unterm Apfelbaum Kaffee trinken können oder Freunde an Sommerabenden zum Grillen einladen, das Rasenmähen ist ihnen aber bereits eine lästige Pflicht. Dann gibt es Menschen, die das Wühlen in der Erde, das Zupfen und Beobachten, das Pflanzen und Pflegen lieben. Für letztere bedeutet das Gärtnern nicht Arbeit sondern Seelenbalsam, Lebensfreude und kreative Beschäftigung.
Besucht man echte Gartenmenschen und bewundert ihr Werk, so sollte man sich die Bemerkung "aber macht das nicht schrecklich viel Arbeit?" tunlichst sparen. 
Diese Menschen gehen einfach ihrer Lieblingsbeschäftigung nach und fühlen sich durch so einen Kommentar völlig verkannt.
Mit solchen "Gärtnerseelen" hat sich die passionierte Gartengestalterin Christine Büch auf der Suche nach der "Kraft des Gärtnerns" für ihr Buchprojekt getroffen.  Eine Saison lang von März bis November hat sie neun ganz verschiedene Gärten und die dort gärtnernden Menschen in regelmäßigem Turnus besucht.
An Pfingsten lud sie alle Beteiligten zu einem Treffen zu sich nach Hause ein. Als besondere Idee bekam jeder eine "Gillenia trifolata", eine Dreiblattspiere, überreicht. Ohne den Namen zu verraten, bat sie die GärnterInnen, mit dem Topf in der Hand ganz intuitiv einen Platz für das Pflänzchen in ihren Gärten zu suchen. Nicht mit dem Verstand sollten sie entscheiden, sondern sich dafür öffnen, wo es der Pflanze gefallen würde, gleichsam in einen Dialog mit ihr zu treten. Das ist für viele Gärtner wohl eine ungewohnte und äußerst seltsame Herangehensweise...andere kennen das vielleicht weil sie selbst am liebsten so vorgehen.

"Nur lustgesteuert fließen die Kräfte optimal uns bescheren uns innigste Glücksmomente im Eins-sein mit der Schöpfung. Dabei dient das individuelle Streben nach Genuss und Schönheit als zuverlässige Antriebskraft" schreibt die Autorin.

Wer sich von dieser Aussage angesprochen fühlt, der wird den sorgfältig gestalteten Band lieben. Einige recht esoterisch anmutende Bemerkungen der Autorin müssen nicht dem persönlichen Empfinden der LeserInnen entsprechen, passen aber durchaus zum emotionalen, persönlichen Stil des Buches. Die zahlreichen, farblich dezenten Fotos richten den Fokus auf Details, auf glückliche Momente spontaner Entdeckungen und genussvoller Stunden im eigenen Gartenreich. Übersichtsfotos prächtiger Gartenansichten, praktische Tipps und Ideen für die Gartengestaltung sind nicht Thema dieses Buches. Statt dessen spürt man auf jeder Seite des Buches die Zeit, die Sorgfalt und die intensive Verbindung zu dem gewählten Thema - alles Qualitäten, die so mancher Hochglanzband vermissen lässt.

"Ein Gartenjahr ist wie ein Menschenleben. Erhofftes, zartes Erwachen, dann bald kaum zu bändigendes beglückendes Wachstum im Frühling. Im Hochsommer fallen etliche Illusionen; aber es entwickeln sich auch Eliten, ganz Begabte, die sich durchsetzen mit glänzenden Eigenschaften. Bis wir in die Herbstzeit gleiten - zuerst noch voll praller Farbigkeit hin zu spiritueller Harmonie. Auch die Zeit der dankbaren Rückschau liegt im Herbst" schreibt Christiane Büch. Mir spricht sie aus der Seele...

Geschenkempfehlung für liebe Gärtnerinnen:
"Gärtnerseelen: warum Dreck unter den Fingernägeln glücklich macht" von Christiane Büch, Ulmer Verlag Herbst 2012, 24,90 Euro









2 Kommentare:

  1. Über den Ausspruch "Besucht man echte Gartenmenschen und bewundert ihr Werk, so sollte man sich die Bemerkung "aber macht das nicht schrecklich viel Arbeit?" tunlichst sparen. " mußte ich eben richtig grinsen.
    Das höre ich auch andauernd an und es ist so lächerlich und geht mir so etwas von "auf den Keks".
    Jetzt weiß ich scheinbar auch wieso:-)
    LG Cordula

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    1. Liebe Cordula - ich höre das auch häufig, besonders den Spruch "bist du aber heute wieder fleißig"...wann begreifen die mal, dass mir gärtnern mehr Freude macht als auf dem Balkon an der Sonne zu braten?? Kennst du den Blog "It´s not work, it´s gardening"? (http://www.itsnotworkitsgardening.com/)
      LG Barbara

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